Erdbestattung und Feuerbestattung
Traditionell werden die Menschen in einem Sarg (Erdbestattung) oder einer Urne (Feuerbestattung) beigesetzt. Die Feuerbestattung wird meist als Synonym für die Urnenbestattung verwendet. Die Urne wiederum kann im Wasser (Seebestattung) oder im Wurzelbereich eines Baumes (Baumbestattung) beigesetzt werden. Die traditionelle Bestattungsart in Deutschland ist jedenfalls die Erdbestattung. Allerdings hat der Anteil der Einäscherungen im Lauf der Jahre immer weiter zugenommen und liegt mittlerweile über dem der Beerdigung im Sarg. Grund dafür sind sicherlich Kostengründe, da allein der Sarg und die Größe der Grabstätte mit hohen Kosten zu Buche schlagen.
Wie war das früher mit der Bestattung?
Falls es Sie interessiert: In früheren Zeiten wurden die Toten meist verbrannt. Das aufkommende Christentum verlangte jedoch einen intakten Leib für die Bestattung. Nur so sei das Weiterleben von Körper und Seele als Einheit auch im Jenseits gewährleistet. Karl der Große verbannte die Feuerbestattung für gut 1000 Jahre. Erst Pest und Cholera nötigten die Menschen im Mittelalter wieder zur Feuerbestattung, um die Leichname hygienisch sicher und ohne Ansteckungsgefahr zu beseitigen. Danach waren Feuerbestattungen erst wieder möglich, seit August Friedrich Siemens im Jahr 1874 einen Ofen zur „Leichenverbrennung durch hoch erhitzte atmosphärische Luft“ erfand und Thüringens Landesfürst Ernst II. den Bau des ersten deutschen Krematoriums in Gotha erlaubte. Inzwischen gibt es in Deutschland gut 160 Feuerbestattungsanlagen, die durch Kommunen und private Eigentümer betrieben werden.
Bestattung im Ruheforst
Hoch im Kurs steht die Bestattung im Wald. Sie ist vielleicht der offensichtlichste Ausdruck einer sich wandelnden Bestattungskultur. Die Ruhestätte liegt im Wald. Hier findet auch die letzte Zeremonie statt. Statt großer Grabfelder mit Grabsteinen wird eine dezente Plakette mit Namen und Lebensdaten des Verstorbenen an der Stelle (Baum, Stein, Felsen) angebracht, wo er oder sie ruht. Auch eine anonyme Bestattung ist hier möglich. Vielfach haben Friedwälder oder Ruheforste auch eine Andachtsstelle, in der eine Trauerzeremonie abgehalten werden kann. Die Bestattung im Ruheforst schafft durch die natürliche Umgebung, den Vogelgesang und das Wechselspiel von Licht und Schatten eine ungemein friedliche Atmosphäre. Vielleicht ist es für viele Menschen ein sehr tröstlicher Gedanke, wenn sie wissen, dass die Urne abbaubar ist und ihre sterblichen Überreste in den Waldboden und damit in den Kreislauf des Lebens übergehen. Dabei kann auch der Gedanke eine Rolle spielen, dass man sich seiner eigenen Endlichkeit bewusst wird und gelassener mit dem Tod umgeht. Wer bereits zu Lebzeiten die Bestattung im Wald wünscht, kann sich seine eigene Ruhestätte aussuchen und reservieren lassen. So können Sie gezielt einen ganz bestimmten Baum auswählen oder sich vielleicht ein schattiges Plätzchen am Waldrand reservieren lassen.
Diamantbestattung
Waren Sie bereits im Leben ein Freund schöner Diamanten, könnte die Diamantbestattung die richtige Bestattungsart für Sie sein. Nach der Einäscherung wird aus einem Teil Ihrer Asche durch ein spezielles Verfahren ein Diamant hergestellt. Sie bzw. der Diamant kann dann in einem Schmuckstück verarbeitet werden. Der Rest Ihrer Asche wird üblicherweise in einem Urnengrab bestattet.
Luft-, Flug- oder Weltraumbestattung
Wer es noch exotischer wünscht, kann an eine Luft- oder Flugbestattung denken. Wenn Sie sich der Luftfahrt irgendwie verbunden fühlen, können Sie Ihre Asche nach der Kremierung von einem Ballon in luftiger Höhe verstreuen lassen. Da das Verstreuen von Asche in Deutschland nur innerhalb bestimmter Friedhöfe zulässig ist, kommt diese Art der Bestattung vorwiegend im grenznahen Ausland, beispielsweise in Frankreich und in Tschechien oder der Schweiz, in Betracht. Bei der Flugbestattung wird die Asche von einem Helikopter oder Kleinflugzeug aus über der Nordsee ausgestreut. Sollten Sie eine Weltraumbestattung ins Auge fassen, wird ein Teil Ihrer Asche in eine spezielle Urne abgefüllt und zusammen mit anderen Urnen in einer Rakete in den Weltraum geschossen. Richten Sie sich aber trotz Kosten von um die 20.000 EUR auf längere Wartezeiten ein.
Anonyme Bestattung
Möchten Sie so ins Jenseits übergehen, wie Sie gekommen sind, könnte die anonyme Bestattung die richtige Art des Abschieds sein. Diese ist meist eine Feuerbestattung mit anschließender Urnenbeisetzung auf einem Gemeinschaftsfeld, wo es keine Hinweise auf Ihre Identität gibt. Auch die anonyme Sargbestattung ist möglich. Bei der halb-anonymen Bestattung ruhen die Verstorbenen nicht in erkennbar abgegrenzten Einzelgräbern, sondern auf einem bestimmten Friedhofsareal. Dort wird ein großer Grabstein oder eine Stele errichtet, auf der die Namen der Verblichenen verzeichnet sind. Sollten Sie alleinstehend sein, kommt die Beisetzung in Gemeinschaftsfeldern ohne Pflegeverpflichtung in Betracht. Der Rasen wird vom Friedhofsamt oder der Friedhofsgärtnerei gemäht und gepflegt. Und in Berlin gibt es die Ruhegemeinschaft. Dort werden in alten Gräbern, die wegen wertvoller Grabdenkmäler erhalten werden, je nach Größe 20 - 40 Urnen beigesetzt. Friedhofsgärtner pflegen das Grab für 20 Jahre.
Bestattungsformen für Mittellose
Kann ein Angehöriger die Bestattungskosten nicht bezahlen, hat er Anspruch auf Unterstützung durch das Sozialamt. Er bleibt Auftraggeber des Bestatters. Das Sozialamt übernimmt lediglich die notwendigen Kosten einer Sozialbestattung. Lässt sich kein bestattungspflichtiger Angehöriger ermitteln, ist letztlich die Kommune verpflichtet, die Bestattung zu veranlassen. Sie wird als Ordnungsbehörde Auftraggeber der sogenannten Polizeibestattung.